Bürger aus Herrentrup und Reelkirchen wollen ihre Kapelle erhalten

Blomberg-Herrentrup/Reelkirchen. Der Status quo ist für die Friedhöfe der Großgemeinde nicht mehr zu halten, das hat Blombergs Bürgermeister Klaus Geise zu Beginn seines Vortrages im „Sauren Krug“ betont. Rund 80 Bürger aus Herrentrup und Reelkirchen waren gekommen, um über das neue Konzept für die Ruhestätten zu diskutieren.
Eingeladen hatten die beiden Ortsbürgermeister Reinhard Heilig (Herrentrup) und Jens Blanke (Reelkirchen). Eine zukunftsorientierte Planung für die Friedhöfe muss Geise zufolge auf die Demografie und auf das geänderte Nachfrageverhalten der Menschen reagieren. Der Bürgermeister machte sich für einen ergebnisoffenen Prozess stark, „in dem wir alle Möglichkeiten diskutieren und überlegen sollten“.
Eigene Pflege
Im März hat eine knappe Mehrheit im Hauptausschuss mit einem Grundsatzbeschluss das Friedhofskonzept auf den Weg gebracht. Das sieht unter anderem die mittelfristige Stilllegung mehrerer Friedhöfe und Kapellen vor. In einigen Ortsteilen gibt es daher Bestrebungen, die Pflege in selbst zu übernehmen.
Was das für den Bereich Reelkirchen und Herrentrup bedeuten könnte, legte der Verwaltungschef auf mehreren Folien dar. Die Gesamtfläche des Friedhofes für die beiden Ortsteile beträgt 9139 Quadratmeter, wovon rund 16 Prozent als Grabfläche genutzt werden. Die Zahl der Bestattungen lag in den vergangenen Jahren zwischen zehn und 16, ein Großteil davon waren Urnenbeisetzung.
Auf dem Gelände gibt es außerdem eine Kapelle von gut 125 Quadratmetern Größe, die im Jahr 1960 errichtet wurde. Die Differenz zwischen Einnahmen und Kosten betrage gut 7000 Euro. Insgesamt habe der Friedhof in den vergangenen Jahren ein Minus von etwa 2700 Euro verursacht. Denkbar sei aus Sicht der Verwaltung, Flächen stillzulegen oder die Kapelle aufzugeben und zurückzubauen, erklärte der Bürgermeister dazu.
Ein Vorschlag, der zumindest in seinem letzten Punkt teils heftigen Widerspruch aus den Reihen der Zuhörer hervorrief. Es sei „äußerst unverständlich“, dass solche Ideen in den Ortsteilen vorgetragen werden, „wegen dieses geringen Fehlbetrages“, war von den Besuchern zu hören.
Im Vorfeld hatten sich die Menschen aus Reelkirchen und Herrentrup bereits in ihren Ortsausschüssen Gedanken zum Thema gemacht. Die Ergebnisse waren nahezu identisch: „Eine Verkleinerung der Friedhofsflächen ist sicherlich etwas, über das wir nachdenken können“, fasste es für Herrentrup Reinhard Heilig zusammen. Dass jedoch die Kapelle außer Dienst gestellt oder gar abgerissen wird, sei von niemandem gewollt. „Das darf am Ende bei keiner Überlegung das Ergebnis sein, an dieser Stelle müssen andere Wege gefunden werden“, mahnte der Ortsvorsteher.
Bislang besteht zum Friedhofskonzept ein Grundsatzbeschluss. Veränderungen seien im Prozess noch möglich. „Wir stehen gerade erst am Anfang unserer Überlegungen“, so der Bürgermeister.
Herrentrup – Historische Bausubstanz trifft modernen Handballverein
Wenn die Rede vom »Sportlichen Dorf an der B1« ist, denken viele sofort an den Blomberger Ortsteil Herrentrup – und das zurecht.
Die Wiege des ehemals unter HSG Herrentrup/Blomberg firmierenden und nun HSG Blomberg-Lippe heißenden Handballvereins befindet sich bekanntermaßen in Herrentrup, schließlich lief der TV Herrentrup bereits vor der Fusion in der zweiten Frauenhandball-Bundesliga auf.
Seit 1905 vereint der TVH allerdings viel mehr als nur Handball unter dem eigenen Dach und ist auch heutzutage noch bekannt für Sport, Geselligkeit und ein reges Vereinsleben. 1987 wurde der Tennisclub Herrentrup aus der Taufe gehoben, um das dörfliche Sportangebot zu erweitern. Seit einigen Jahren ziert die schmucke Tennisanlage auch ein ansehnliches Vereinsheim.

Dass die über 570 Einwohner aber nicht nur sportbegeistert sind, sondern auch andere Interessen haben und zumeist an einem Strang ziehen, kann Ortsvorsteher Reinhard Heilig bestätigen. Seit dem 2. Juli 2008 steht Heilig dem urkundlich erstmals 1355 als Herrentorp erwähnten Dorf vor und erklärt: »Die Zusammenarbeit zwischen dem Dorfausschuss und den Vereinen funktioniert bei uns sehr gut. Wenn man hier Unterstützung für verschiedene Aktionen oder Veranstaltungen braucht, bekommt man die auch.«
Heilig selbst zog mit seiner Familie vor über 15 Jahren nach Herrentrup. »Ich bin gebürtiger Wöhrener, meine Frau stammt ausReelkirchen und wir wollten gerne in einer Ortschaft und nicht in der Stadt wohnen«, berichtet Heilig von seinen Beweggründen für einen Umzug und merkt an: »Hier lebt es sich gut.« Irgendwann wurde das jetzige Orts-Oberhaupt dann gefragt, ob er sich nicht vorstellen könne, erster Mann im Dorfe zu werden. Er konnte – schließlich sagt er selbst, »dass ich denke, dass man sich dort, wo man lebt, auch aktiv in die Gemeinschaft einbringen sollte.« Zu einer gesunden Gemeinschaft gehören auch verschiedene Veranstaltungen.
Zwar gibt es in Herrentrup mit dem »Sauren Krug« nur noch eine Kneipe, dafür hat sich die traditionelle Maifeier in vielen Jahren des Bestehens stetig weiterentwickelt. »Zudem richten wir in Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern aus Höntrup und Reelkirchen alle zwei Jahre eine Silvester-Feier aus und führen regelmäßig Dorfreinigung sowie Naturschutzmaßnahmen durch«, so Reinhard Heilig.
Besonders stolz ist der Herrentruper »Chef« darauf, dass 2013 ein Patchwork-Event mit über 3.000 Besuchern gestemmt wurde. Ergänzt wird die dorfinterne Agenda an verschiedenen Vereinen und Institutionen durch die Feuerwehr-Löschgruppe, Frauenchor, Männergesangverein sowie Ziegler- und Handwerkerverein.
Und auch alle Freunde historischer Bausubstanz kommen unweit der Bundesstraße 1 voll auf ihre Kosten, da der ursprüngliche Ortskern nach wie vor mit einigen Gehöften und viel altem Fachwerk aufwartet.
Quelle: brink-medien
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